Negative Gefühle trotz Spiritualität?

Wenn man spirituell ist, ist man dann immer glücklich und hat nur noch positive Gefühle? Und bin ich nicht spirituell genug, wenn ich wütend, traurig oder neidisch bin?

Um diese Fragen zu beantworten, möchte ich kurz erläutern, was Spiritualität für mich und für viele andere bedeutet.

Reden wir über Spiritualität beziehen wir uns in der Regel auf die New Age Bewegung. Diese Bewegung hat ihre Wurzeln in der westlichen Esoterik, in östlichen Philosophien und ist auch an traditionelle Religionen angelehnt.

Das sind die wichtigsten Aspekte und der generelle Glaube in der New Age Bewegung:

  1. Persönliche Entwicklung: Jeder Mensch bzw. jede Seele befindet sich auf einer ganz eigenen spirituellen Reise. Das beinhaltet, dass man sich mit jedem Leben, das man führt, weiterentwickelt. Deswegen sind viele spirituelle Menschen an der Persönlichkeitsentwicklung interessiert, möchten mehr über sich selbst erfahren und durch die Erkenntnisse wachsen.
  • Alles ist eins: Die New Age Bewegung betont ein ganzheitliches Weltbild. Alles im Universum ist miteinander verbunden. Auch wenn wir als Menschen in verschiedenen Körpern sind, sind wir dennoch Teil voneinander. Ebenso sind wir mit der Natur, den Tieren usw. verbunden. Hinzu kommt, dass auch der eigene Körper, Geist und die Seele miteinander verbunden und untrennbar sind.
  • Alles ist Gott: Nicht nur ist alles eins, es ist auch alles Gott. Während andere Religionen einen Gott als etwas Externes betrachten, heißt es im New Age, dass Gott in uns allen ist und wir ein Teil Gottes sind.
  • Konzepte aus östlichen Philosophien: Karma, Reinkarnation oder auch die Lebensenergie Chi sind Konzepte, die im New Age aus östlichen Philosophien und Religionen entstammen. Besonders dem Aspekt der Reinkarnation begegnet man häufig, weil es ein bedeutender Teil der Basis ist.
  • Alternative Heilmethoden: Die persönliche spirituelle Entwicklung wird auch durch alternative Heilmethoden unterstützt. Dazu zählen Reiki, Aromatherapie und Akupunktur sowie die EFT-Klopfakupressur. Ebenso kann auch das Meditieren nicht nur Selbsterkenntnis bringen, sondern eine heilende Wirkung auf den Körper haben. All diesen Heilmethoden liegt zugrunde, dass Körper, Geist und Seele miteinander verbunden sind und sich psychische Probleme auch in körperlichen Symptomen äußern können.
  • Esoterische Praktiken: Astrologie, das Legen von Tarotkarten oder auch die Numerologie sind in der New Age Bewegung weit verbreitet. Sie dienen in der Regel der Selbsterkenntnis. Häufig werden diese esoterischen Praktiken eher belächelt, weil es viele Scharlatane gibt und sie nicht richtig praktiziert werden. Dein Horoskop in der Klatsch-Zeitschrift hat nichts mit echter Astrologie zu tun.
  • Zeitalter des Wassermanns: Das Wassermannzeitalter ist ein Konzept aus der Astrologie. Es wird als eine neue Ära des spirituellen Erwachens, der Freiheit und der Innovation angesehen, in der Technologie, Individualismus und globale Zusammenarbeit im Vordergrund stehen. Es betont persönliche Selbstverwirklichung, Gleichheit und den Abbau alte hierarchischer Strukturen. Im Gegensatz dazu symbolisiert das Fischezeitalter, das dem Wassermannzeitalter vorausging, religiöse Institutionen, Glauben und Opferbereitschaft. Während das Fischezeitalter stark von Spiritualität und Institutionen wie der Kirche geprägt war, bringt das Wassermannzeitalter eine freiere, individuellere Herangehensweise an Spiritualität und gesellschaftliches Leben.
  • Ökologische und soziale Verantwortung: Weil alles eins ist, setzen sich Menschen der New Age Bewegung häufig für Umweltschutz, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit ein. Der Einklang mit der Natur steht im Fokus. Viele spirituelle Menschen sind auch Vegetarier oder Veganer, weil sie den Umgang mit anderen Lebewesen positiv gestalten wollen und Tieren eine Seele zusprechen.
  • Manifestieren: Die New Age Bewegung hat es geschafft, wissenschaftlich zu belegen, dass Gedanken die Realität beeinflussen und sich alles Gedachte, was mit starken Gefühlen einhergeht früher oder später in der eigenen Realität manifestiert. Hier spielen auch die verschiedenen Gesetze des Universums wie das Gesetz der Anziehung oder Affirmationen eine große Rolle.

Die Erleuchtung

Das Ziel der persönlichen spirituellen Reise ist die Erleuchtung. Ein anderes Wort ist das Erwachen. Dann veränderst du deine Wahrnehmung und lebst vollkommen bewusst. Du erkennst, dass dein Ego eine Illusion ist und nichts mit deinem Wahren Selbst zu tun hat. Du kannst bedingungslose Liebe empfinden und hast ein Mitgefühl für alle Lebewesen. Erleuchtung bringt auch innere Ruhe und Frieden mit sich, weil du das Leben mit allen positiven und negativen Aspekten akzeptierst. Auch die Freiheit von Leid wird mit der Erleuchtung verbunden.

Hat man noch negative Gefühle, wenn man spirituell oder sogar erleuchtet ist?

Die einfache Antwort lautet: Ja. Negative Gefühle wie Trauer, Wut oder Neid gehören auch zu einer spirituellen oder erleuchteten Person dazu.

Denn wir leben in einer Welt der Dualität – auf dieser Erde gibt es gut und böse, kalt und warm, Tag und Nacht und genauso auch positive und negative Gefühle. Diese Einordnung vollziehen wir als Menschen und meinen, dass negative Gefühle etwas Schlechtes sein müssen, was unbedingt zu vermeiden ist.

Aber ist das wirklich so? Denn schließlich brauchen wir genauso wie die Sonne auch den Regen, damit die Natur wachsen kann. Und wir brauchen die Dunkelheit, um das Licht sehen und erkennen zu können.

Also sind negative Gefühle wirklich etwas Schlechtes oder gehören sie zum Leben dazu und können sogar etwas Positives bewirken?

Das heißt, auch wenn man spirituell ist, wird man noch negative Emotionen empfinden.

Es gibt aber 2 Aspekte, die sich dahingehend auf der spirituellen Reise verändern je mehr man sich entwickelt und gewachsen ist:

  1. Der zeitliche Abstand der Situationen, in denen negative Gefühle auftauchen wird größer. Denn wenn man sich mit Verhaltensmustern, Gedankenmustern und Co. auseinandersetzt und zusätzlich vielleicht sogar das Manifestieren und positives Denken übt, wird es weniger Trigger geben, die negative Gefühle auslösen können.
  2. Du nimmst die negativen Emotionen wahr, aber kannst dich auch wieder davon lösen. Es ist okay, wenn du mal traurig oder wütend bist, aber du wirst dich nicht mehr hineinsteigern. Du kannst negative Gefühle leichter loslassen und badest dich nicht darin. Denn du erkennst, dass es Situationen gibt, die sind wie sie sind und wenn sie sich nicht ändern lassen, dann bringt es dich nicht weiter, wenn du traurig oder wütend bleibst.

Fazit

Gefühle sind da, um gefühlt zu werden. Daran gibt es keinen Zweifel. Egal, ob du spirituell, erleuchtet oder nichts von alledem bist, negative Emotionen sind in Ordnung und gehören einfach zum Leben dazu. Natürlich wäre es schön, wenn das nicht so wäre, aber nur so haben wir die Möglichkeit, uns zu entwickeln und zu lernen. Du kannst durch negative Gefühle wahrnehmen, was dir guttut und was nicht, oder du lernst, woher deine Trigger kommen, und kannst Glaubenssätze, die damit zusammenhängen auflösen.

Das Ziel ist, dass du glücklicher wirst, in Leichtigkeit lebst und das Leben so nimmst, wie es kommt und aus allem das Beste machst. Und ich finde, dass das für alle Menschen gilt und nicht nur für diejenigen, die sich als spirituell bezeichnen.

Schreib gerne deine Meinung zu dem Thema in die Kommentare! Interessieren würde mich auch, ob die New Age Bewegung oder ein paar Punkte dazu neu für dich waren.

alles liebe,
Christin

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