Wissenschaft ist wichtig – aber nicht alles.
In der Gesundheitswelt hört man oft den Satz:
„Dazu gibt es aber keine Studie.“
Ein Satz, der auf den ersten Blick logisch und vernünftig wirkt. Schließlich wollen wir nichts glauben, das nicht nachweislich belegt ist – oder?
Doch ganz so einfach ist es nicht.
Nicht alles, was wahr ist, wurde bereits wissenschaftlich bewiesen
Nur weil es noch keine Studie zu einem Zusammenhang gibt, heißt das nicht automatisch, dass dieser Zusammenhang nicht existiert.
Die Wissenschaft ist ein mächtiges Werkzeug – aber sie hat Grenzen:
- Nicht jedes Thema wird überhaupt untersucht
- Nicht jede Studie ist unabhängig
- Viele Ergebnisse lassen sich nicht pauschal auf alle Menschen übertragen
Widersprüchliche Studien – ein Beispiel
Ein gutes Beispiel dafür sind Eier:
Studie 1 (JAMA, Zhong et al., 2019):
3+ Eier pro Woche erhöhen das Risiko für Herzkrankheiten und einen frühen Tod.
Studie 2 (Heart, Qin et al., 2018):
Täglicher Eierkonsum senkt das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
>> Zwei Studien – zwei völlig gegensätzliche Aussagen.
Woran liegt das?
Warum Studien manchmal widersprüchlich sind
Unterschiedliche Ergebnisse können entstehen durch:
- Finanzierung: Wer hat die Studie bezahlt?
- Teilnehmerstruktur: z. B. Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen
- Dauer & Methode: Wie lange lief die Studie, was wurde genau gemessen?
- Interessen- oder Zielkonflikte: Gab es z. B. eine Verbindung zur Lebensmittelindustrie?
Studien liefern wertvolle Hinweise – aber sie sind kein absoluter Maßstab.
Logik & Körpergefühl – oft unterschätzt
Ein Beispiel:
Rapsöl wird industriell stark erhitzt, mit Lösungsmitteln extrahiert und chemisch desodoriert.
Dabei entsteht ein ungünstiges Omega-6-zu-Omega-3-Verhältnis, das entzündungsfördernd wirken kann.
Gibt es dazu eine eindeutige Studie, die Rapsöl als „ungesund“ beweist?
Vielleicht nicht.
Aber:
- Die Herstellungsweise ist nachvollziehbar problematisch
- Der Zusammenhang mit entzündungsfördernden Fetten ist gut dokumentiert
Manchmal reicht logisches Denken, kombiniert mit deinem Körpergefühl.
Fazit: Wissenschaft ist wichtig – aber nicht alles
Wissenschaftliche Studien sind ein bedeutender Teil der Wahrheit.
Aber sie sind nicht die einzige Instanz, an der du dich orientieren darfst.
Es ist völlig in Ordnung, wenn du bei bestimmten Themen deinem Körpergefühl oder deiner Intuition mehr vertraust – besonders, wenn du dich mit einem bestimmten Lebensmittel nie gut gefühlt hast, auch wenn Studien etwas anderes sagen.
Impuls zum Mitnehmen
Gab es einen Moment, in dem du gemerkt hast, dass du deinem Gefühl mehr trauen darfst als einer studienbasierten Aussage?
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